Unter dem Motto Ihr sollt ein Segen sein versammelten sich vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2003 über 600.000 Gläubige aller christlichen Konfessionen in Berlin zum 1. Ökumenischen Kirchentag. Dieses historische Ereignis wurde von zahlreichen Installationen begleitet, die Berlin temporär in eine spirituelle Begegnungsstätte verwandelten.

Das Projekt „Himmelstore“

In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro schlaich bergermann partner entwickelte D:4 das Projekt „Himmelstore“, das dem Kirchentag eine prägnante visuelle Identität verlieh. Ein zentraler Bestandteil dieses Projekts war der „Heiligenschein“ auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor, der als Ausdruck des Kirchentagsmottos und ikonisches Wahrzeichen diente. Die temporäre Installation wurde zu einem der meistfotografierten Motive des gesamten Kirchentags.

Das zentrale „Himmelstor“ hatte einen Durchmesser von 25 Metern und eine Höhe von 13 Metern und war vor dem Brandenburger Tor platziert. Die Konstruktion bestand aus einer filigranen Stahlkonstruktion, die einen großen, orangefarbenen Ring aus Nylongewebe trug. Dieser Ring wurde durch ein integriertes Gebläse stabilisiert und konstant auf einen Querschnitt von zwei Metern aufgeblasen.

Technische Umsetzung

Um eine unabhängige, freistehende Konstruktion zu ermöglichen, verzichtete das Himmelstor auf im Boden verankerte Fundamente und stand durch eine raffinierte Technik von sechs Stahlstützen, die über einen Druckring verbunden waren. Vier Zugseilsysteme stabilisierten das Bauwerk und sorgten für die notwendige Festigkeit.

Foto © Wilmar Koenig.
Foto © Wilmar Koenig.

Zusätzlich zu der großen Konstruktion wurden zwölf kleinere „Himmelstore“ in der Stadt verteilt, die zentrale Veranstaltungsorte des Kirchentags markierten. Diese kleineren Installationen bestanden aus Helium gefüllten Membranen mit einem Durchmesser von sechs Metern, die in einer Höhe von 10 bis 12 Metern frei schwebten.

Architektur und Symbolik: Sakrale Elemente im öffentlichen Raum

Die Himmelstore waren bewusst in ihrer Architektur an die elementare Form eines Sakralbaus angelehnt, wodurch sie die Wahrnehmung der Betrachter in einen neuen Zusammenhang setzten. Die Installationen schufen eine spirituelle Präsenz im urbanen Raum und dienten als zentrale Treffpunkte für die Gläubigen.

Foto © D:4 Architektur.

Standorte der Kleinen Himmelstore

Die schwebenden Ringe waren an symbolträchtigen Orten in Berlin positioniert, darunter:

  • Auf der Westseite des Brandenburger Tors
  • Auf der Straße Unter den Linden an der Kreuzung zur Friedrichstraße
  • Vor der Humboldt-Universität
  • Im Lustgarten, auf dem Bebelplatz und Schlossplatz
  • Vor dem Roten Rathaus, neben dem Auswärtigen Amt und auf dem Gendarmenmarkt
  • Am Anhalter Bahnhof, auf dem Breitscheidplatz und auf dem Platz der Republik

Die Himmelstore avancierten schnell zu einem der meistgenutzten Treffpunkte des Kirchentags und wurden in den Medien zum Symbol dieses besonderen Ereignisses. Die architektonische Gestaltung und die Wahl der Standorte ermöglichten eine direkte Verbindung zwischen der historischen Bedeutung Berlins und der spirituellen Botschaft des Kirchentags.

Foto © D:4 Architektur.
Foto © D:4 Architektur.
Foto © D:4 Architektur.