Kita Jona und der Wal
Neubau einer Kindertagesstätte für Kinder mit ASS
Berlin
2019 – 2024
LP 1 – 9
Projektübersicht
Die Kindertagesstätte wurde von D:4 Architektur geplant und realisiert und entstand auf dem Gelände der ehemaligen Felsen-Kirche, basierend auf einer 2018/2019 von D:4 durchgeführten Machbarkeitsstudie. Sie bietet Platz für 70 Kinder und legt einen besonderen Fokus auf die Betreuung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Sowohl die Architektur als auch das pädagogische Konzept der Kita wurden darauf abgestimmt, Inklusion und individuelle Entfaltung zu ermöglichen.
Architektonisches Konzept
Die Kita erstreckt sich über zwei Geschosse und umfasst rund 1.200 m². Unter dem markanten, mehrfach gefalteten Dach, das als zentrales Gestaltungselement dient, wurden vier Gruppenräume eingerichtet. Dieses Dach bietet nicht nur einen ästhetischen Blickfang, sondern sorgt auch für eine optimale Belichtung und interessante Raumabfolgen im Inneren. Im Erdgeschoss befinden sich Räume für unter Dreijährige sowie Funktionsräume, im Obergeschoss drei weitere Gruppenräume für über Dreijährige und ein Multifunktionsraum.
Nachhaltige Holz-Hybrid-Bauweise
Die Kita wurde in einer nachhaltigen Holz-Hybrid-Bauweise errichtet, bei der Holzständer- und Massivholzelemente zum Einsatz kamen. Diese Bauweise schafft ein angenehmes Raumklima und ist zugleich besonders ressourcenschonend und rückbaubar. Die Tragwerksplanung des gefalteten Dachs wurde von Lossen Ingenieure durchgeführt, während die handwerkliche Umsetzung der Zimmerei Arche Naturhaus GmbH oblag. Ein besonderer Fokus lag darauf, Materialien so auszuwählen, dass sie möglichst nachhaltig und umweltfreundlich sind..
Inklusion und Barrierefreiheit
Das Raumkonzept setzte auf Inklusion und Barrierefreiheit. Alle Räume wurden so gestaltet, dass sie Kindern mit unterschiedlichen physischen und geistigen Voraussetzungen uneingeschränkten Zugang ermöglichten. Der Grundriss folgte dem Prinzip „von groß nach klein“, was eine einfache Orientierung im Gebäude erleichtert. Das zentrale Foyer dient als größter Raum und Zugang zu den Gruppenräumen. Farbcodierte Türen – grüne Zargen für Spielräume, graue Zargen für Funktionsräume – unterstützten die Orientierung der Kinder.
Reduktion von Reizen
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Minimierung von akustischen und visuellen Reizen gewidmet, um eine ruhige und konzentrierte Lernumgebung zu schaffen. Schallabsorbierende Holzlamellen sorgen für eine angenehme Akustik in den Innenräumen, während eine farblich beruhigende Gestaltung in Blau- und Grüntönen visuelle Reizüberflutung vermeidet. Darüber hinaus bieten speziell gestaltete Rückzugsbereiche und polygonal geformte Einbaumöbel den Kindern Raum, um sich bei Bedarf zurückzuziehen.
Außenanlagen
Ein großzügiger, von der Straße abgeschirmter Garten ergänzt die Innenräume und bietet den Kindern Spielflächen zum Toben, Klettern, Buddeln sowie Rückzugsorte. Für die Gestaltung des Außenbereichs wurden etwa 4.000 Ziegelsteine der abgerissenen Felsen-Kirche wiederverwendet. Diese Ziegel fanden als Mauer, Wegeeinfassungen und andere Elemente in der Gartengestaltung ihren neuen Einsatz, was die Verbindung zwischen dem alten und dem neuen Bau auf nachhaltige Weise betont.
„Wir sind stolz darauf, Teil dieses Holz-Hybridbau-Projekts zu sein, und bedanken uns bei allen Beteiligten für ihre harte Arbeit und ihr Engagement. Ein besonderer Dank gilt dem Architekturbüro D:4 Architektur und der Arche Naturhaus GmbH für die kreative Gestaltung und die herausragende Arbeit. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft unserer Kleinsten und schaffen einen Ort, an dem sie sich entfalten und wachsen können.“