Fidicinstraße
Bauhistorische Dokumentation einer denkmalgeschützten Anlage.
Berlin
2021 – 2024
LP 1 – 9
Bauhistorische Dokumentation einer denkmalgeschützten Anlage
Über den denkmalgeschützten Gewölbekellern der ehemaligen Bockbierbrauerei in der Fidicinstraße 3 plant die Bauwert Gruppe ein neues Stadtquartier. Teile der Keller, die während des Zweiten Weltkriegs zur Rüstungsproduktion umgebaut wurden, sollen dabei überbaut oder abgerissen werden. Aufgrund ihres historischen Werts erstellt D:4 eine umfassende bauhistorische Dokumentation, mit besonderem Fokus auf die NS-Zeit.
Historische Entwicklung der Anlage
Die Bebauung des rund 13.000 m² großen Areals in Berlin-Kreuzberg reicht bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. 1838 erwarb Georg Leonard Hopf das Grundstück und errichtete eine Brauerei mit Gärkellern. Nach einem Brand im Jahr 1842 blieben nur die Kellergewölbe erhalten, die den ältesten Teil des Komplexes darstellen.
Zwischen 1860 und 1905 wurden aufgrund steigender Produktionskapazitäten zahlreiche Erweiterungen gebaut. Dazu zählt das repräsentative Schwankhaus von 1905, das heute noch existiert. Bis 1920 wurde hier Bier produziert und ausgeschenkt, danach diente das Gelände anderen Gewerben und als Lagerstätte.
Nutzung im Zweiten Weltkrieg
Ab 1944 wurden die Keller von der AEG-Tochter Telefunken als unterirdische Rüstungsfabrik für Elektroröhren umgebaut, unter den Decknamen „Lore II“ und „Werkstatt Schmidt“. Teile der Keller erhielten zum Schutz vor Bombenangriffen eine dicke Betonschicht, die heute noch erhalten ist und an die NS-Nutzung erinnert.
Ziel der Dokumentation
Seit 2021 erstellt D:4 in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden eine umfassende Bestandsdokumentation. Diese umfasst die Recherche von Literatur und historischem Material, ein verformungsgerechtes Aufmaß, Fotodokumentation, Bauteilkartierung und ein 3D-Modell. Zudem überwacht D:4 die Abbrucharbeiten und erstellt Maßnahmen zur Sicherung der historischen Substanz.