Jesus-Christus-Kirche
Denkmalpflegerische Sanierung des Kircheninnenraums
Berlin
2019 – 2022
LP 1 – 7
Die Kirche
Die evangelische Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem, 1930/31 vom Architekten Jürgen Bachmann erbaut und im Dezember 1932 eingeweiht, wird seit 2021 umfassend saniert. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt der Bau erhebliche Schäden, vor allem an Fenstern und Dach, die zu langfristigen Feuchteschäden führten.
In der Nachkriegszeit wurden umfangreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen durchgeführt, darunter die Abtrennung des vorderen Teils der Kirche zu einer sogenannten Winterkirche, um die Messe auch während der Bauarbeiten und in den kalten Jahreszeiten abhalten zu können.
Seitdem wurden jedoch nur punktuelle Renovierungen durchgeführt, sodass nun eine grundlegende Instandsetzung notwendig wurde. Wir übernahmen dabei die Leistungsphasen 1-7 und fokussierten uns auf die Sanierung des Schieferdachs.
Umfang der Sanierungsmaßnahmen
In unserer Hand lag die Sanierung des Schieferdachs, das verschiedene Schadstellen aufwies. Hierbei galt es, die hervorragende Raumakustik zu bewahren und gleichzeitig denkmalpflegerische sowie bauphysikalische Anforderungen zu berücksichtigen.
Weitere Sanierungsmaßnahmen umfassen die Instandsetzung der Klinkerfassade und des Turms, deren Risse und ausgewaschene Fugen saniert werden müssen, sowie die Reparatur der stark beschädigten Dallglasfenster. Zusätzlich müssen die Deckungen mehrerer Flachdächer erneuert werden, korrodierte Stahlträger entrostet und beschädigte Fassadenelemente ausgetauscht. Im Innenraum steht die Erneuerung der Heizung an, und die ehemalige Winterkirche, ein abgetrennter Vorraum, soll umgestaltet werden, um den liturgischen Anforderungen und den Bedürfnissen der Gemeinde gerecht zu werden.
Zusätzlich zur Planung und Umsetzung der baulichen Maßnahmen betreuten wir die Vorbereitung und Einreichung von Förderanträgen zur finanziellen Unterstützung des Projekts.
Außergewöhnliche Akustik
Die Jesus-Christus-Kirche ist bekannt für ihre außergewöhnliche Akustik, die sie unter dem Beinamen „Karajans Kathedrale“ international berühmt gemacht hat. In den 1960er und 70er Jahren dirigierte Herbert von Karajan hier zahlreiche Konzerte und realisierte in Zusammenarbeit mit dem RIAS-Tonstudio, das sich in der Kirche befand, mehrere Schallplattenprojekte. Dieses Tonstudio wird heute vom Deutschlandfunk genutzt.
Um die Akustik der Kirche bei der Dacherneuerung nicht zu beeinträchtigen, kooperierten wir eng mit der Technischen Universität Berlin und verschiedenen Akustikern. Ein Modell des Daches im Maßstab 1:1 (12 m²) wurde im Hallraum der TU-Berlin getestet, um die akustischen Eigenschaften des geplanten Dachaufbaus mit denen des Bestands zu vergleichen und sicherzustellen, dass die historische Akustik der Kirche erhalten bleibt.