Moschee Wilmersdorf
Sanierung und Fördermittelberatung
Berlin
2013 – 2024
LP 1 – 9
Die älteste Moschee Deutschlands wurde durch D:4 in mehreren Schritten denkmalgerecht saniert.
Historische Bedeutung und Architektur
Das ab 1924 geplante und 1928 eröffnete Gebäude der Lahore-Ahmadiyya-Gemeinde in Berlin-Wilmersdorf gilt als die älteste noch erhaltene Moschee Deutschlands. Sie bietet Platz für fast 400 Besucher:innen und liegt im Berliner Stadtteil Wilmersdorf. Die Moschee beeindruckt durch ihre orientalische Architektur im Mogulstil, die sich an indischen Vorbildern orientiert. Die zwei 35 Meter hohen Minarette und die 26 Meter hohe Kuppel mit einem Durchmesser von 10 Metern verleihen dem Bau ein markantes Erscheinungsbild. Trotz der exotischen Gestaltung fügt sich die Moschee durch die Verwendung traditioneller deutscher Materialien und Techniken in die hiesige Bauweise ein. So vereint sie exotische Einflüsse mit deutscher Bautradition: Ziegelmauerwerk, Holzbalkendecken und eine hölzerne Dachkonstruktion, ergänzt durch Zierelemente und ornamentale Schablonierungen an Wänden, Türrahmen und Säulen. Karl Alfred Herrmann, der Architekt der Moschee, hatte ursprünglich auch den Entwurf für eine größere Zentralmoschee in Charlottenburg geplant. Dieses Projekt wurde jedoch aus finanziellen Gründen nicht realisiert.
Kriegsschäden und Wiederaufbau
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Minarette, die Kuppel und das Imamhaus stark beschädigt. In den folgenden Jahrzehnten wurden teils provisorische Reparaturen durchgeführt, die jedoch nicht immer den denkmalpflegerischen Standards entsprachen und teilweise zu weiteren Bauschäden führten. Ab Mitte der 1990er-Jahre begann eine schrittweise Sanierung des Moscheekomplexes, bei der unter anderem die beiden Minarette wieder aufgebaut wurden.
Fördermittel und Finanzierung
D:4 konnte erfolgreich Mittel des Bundeskulturministeriums, des Landesdenkmalamtes, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin akquirieren. Darüber hinaus konnten wir die Moschee als nationales Kulturerbe registrieren, sodass ihr Fortbestehen auch in Zukunft geschützt ist.
Sanierungsmaßnahmen
Seit 2014 sind wir mit der umfassenden Sanierung der Wilmersdorfer Moschee betraut. Bisher konnten im Rahmen des ersten Sanierungspakets die folgenden Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen werden:
- Sanierung der Zierelemente und Dachebenen sowie der Einfriedung
- Abdichtungsarbeiten am Sockelbereich
- Hüllensanierung der Moschee
- Instandsetzung des Mihrab
- Fassadensanierung des angrenzenden Imamhauses
- Innenraumsanierung mit Kuppel und Fußboden
Die denkmalgerechte Sanierung sichert die Wilmersdorfer Moschee als ein einzigartiges Baudenkmal und ein wichtiges Gemeindezentrum, das den gestiegenen Bedürfnissen der Gläubigen und der Bedeutung der Moschee als kulturelles Erbe gerecht wird.
„We appreciate the keen interest shown by them in completing the first phase, and the skill and diligence shown by the chief Architect and the rest of the staff, who kept a constant watch over the work. They have been holding constant discussions with the imam of the Mosque and the Executive Committee and that has added quality and strength to the renovation work.”
Amir Aziz, Imam der Lahore-Ahmadiyya-Moschee-Gemeinde
Erweiterung der Moschee: 7. Bauabschnitt – Machbarkeitsstudie zur Moscheeerweiterung
Mit der wachsenden Gemeinde und den veränderten Anforderungen wurde eine Erweiterung der Moschee notwendig. Im 7. Bauabschnitt beauftragte die Moscheegemeinde D:4 mit einer Machbarkeitsstudie, um die Möglichkeiten für eine nachhaltige und funktionale Erweiterung zu prüfen.
Die Studie umfasst drei zentrale Programmpunkte:
1. Errichtung eines permanenten Waschhauses
Der bisher genutzte provisorische Waschcontainer soll durch ein festes Waschhaus ersetzt werden. Geplant ist eine direkte, wetterfeste Verbindung zum Moscheegebäude, um die Zugänglichkeit zu verbessern und die Anforderungen an Barrierefreiheit zu erfüllen.
2. Schaffung eines neuen Gemeinderaumes
Um das wirtschaftliche Fundament der Gemeinde zu stärken, wird die Einrichtung eines zusätzlichen Gemeinderaumes geprüft, der auch an Dritte vermietet werden kann.
3. Herstellung einer zweiten Imamwohnung
Aufgrund des Gemeindezuwachses ist die Schaffung einer zweiten Wohnung für einen weiteren Imam erforderlich.